Wien: Husbandry und Medical Training

Gepostet von jola

Fußpflege ist kein Problem! Sundari, Eveline und Helmut, Tiergarten Schönbrunn, 2. Jänner 2012

Fußpflege ist kein Problem! Panzernashorn-Weibchen Sundari, Eveline und Helmut, Tiergarten Schönbrunn, 2. Jänner 2012

Fußpflege, kleine Blessuren verarzten, Augentropfen verabreichen, Gewichtskontrollen, Ortswechsel von A nach B, etc. sind für die Panzernashörner Jange und Sundari kein Problem. Seit sie im März 2006 im Alter von acht bzw. drei Jahren in den Nashorn-Park im Tiergarten Schönbrunn eingezogen sind, machen ihre Betreuer regelmäßig Husbandry und Medical Training mit ihnen. Das erleichtert nicht nur im Alltag den Umgang mit den grauen Riesen. Es stärkt auch das Vertrauen zwischen Mensch und Tier, ermöglicht diverse medizinische Untersuchungen ohne Narkose, bietet eine mentale Herausforderung für die Nashörner und ist nicht zuletzt auch eine willkommene Abwechslung im Zooalltag.

Das Training basiert auf den Prinzipien der positiven Verstärkung (gewünschtes Verhalten wird durch Belohnung bestärkt) und operativen Konditionierung (Tier wiederholt freiwillig Verhalten, dem beliebte Konsequenzen folgen). Bei Sundari und Jange erfolgt die Belohnung durch Pfiff und Gabe von besonders beliebten Gemüse- und Obststückchen. Das Target bei der Stationierung ist der Handrücken des Betreuers. Das Training wird mittels Klatschen seitens des Betreuers beendet.

Fußpflege bei Sundari, 12. Juni 2009

Fußpflege bei Sundari. Sundari, Eveline und Helmut (hinter Sundari) 12. Juni 2009

Fußpflege bei Jange. Jange und Eveline, 2. Jänner 2012

Fußpflege bei Jange – Eincremen der Sohle! Jange und Eveline, 2. Jänner 2012

Desensibilisierung durch Berührung! Jange und Eveline, 25. August 2011

Desensibilisierung durch Berührung! Jange und Eveline, 25. August 2011

Desensibilisierung durch Bürsten! Jange mit Eveline und Helmut, 2. Jänner 2012

Desensibilisierung durch Bürsten! Jange mit Eveline und Helmut, 2. Jänner 2012

Die beiden Nashörner arbeiten im Training aufmerksam und gerne mit. Nashorn-Bulle Jange (15 Jahre alt, 1500 kg) ist zwar durch seine Augenprobleme – er ist auf dem rechten Auge blind – etwas gehandicapt, nimmt aber dennoch gerne am Training teil. Allerdings lässt er sich nicht hetzen. Die Leckerlis werden genüßlich verspeist, da müssen die Betreuer halt warten, bis er damit fertig ist (siehe Video).

Jange geht zum Target = Hand des Betreuers. Damit Jange die Hand auch erkennt, muss sie bewegt werden! Jange mit Helmut, 2. Jänner 2012

Jange geht zum Target = Hand des Betreuers. Damit Jange die Hand auch erkennt, muss sie bewegt werden! Jange mit Helmut, 2. Jänner 2012

Nashorn-Weibchen Sundari (9 Jahre alt, 1000 kg) ist sehr lernbegierig, läßt beispielsweise auch Ultraschall-Untersuchungen zu. Sie hat auch gelernt, sich auf Kommando nieder zu legen.

Sundi legt sich auf Kommando auch nieder! Sundari mit Eveline und Michael, 25. August 2011

Sundi legt sich auf Kommando auch nieder! Sundari mit Eveline und Michael, 25. August 2011

Sowohl die Innen- als auch die Außenanlagen werden regelmäßig getauscht, die Tiere sind nicht auf einen bestimmten Ort für das Training fixiert. Neben den wöchentlichen Trainingseinheiten gibt es täglich vor dem Einlaß ins Haus eine Mini-Einheit, bei dem Sundari und Jange während des Öffnens der Tore in der Nähe des Eingangsbereiches kurz stationiert werden. Dies verhindert einerseits, dass die Nashörner ins Haus stürmen und womöglich gegen das noch geschlossene Tor krachen. Andererseits bietet es den Betreuern eine gute Möglichkeit für einen Blick auf das Tier aus der Nähe.

Bevor sie ins Haus dürfen, müssen die Nashörner kurz stehen bleiben - für ein Stückchen Banane tun sie das sehr gerne! Sundari mit Eveline, 12. Juni 2009

Bevor sie ins Haus dürfen, müssen die Nashörner kurz stehen bleiben – für ein Stückchen Banane tun sie das sehr gerne! Sundari mit Eveline, 12. Juni 2009

Jange im Eingangsbereich vor dem Einlass ins Haus, 18. April 2011

Jange im Eingangsbereich vor dem Einlaß ins Haus, 18. April 2011

Husbandry und Medical Training mit Jange, Sundari, Tiertrainerin Dr. Eveline Dungl und Revierleiter Helmut Ulzer, Video aufgenommen am 2. Jänner 2012 im Tiergarten Schönbrunn:

Info zu den Nashörnern: Sundari, geb. 2003, und Jange, geb. 1997, sind Tierwaisen aus dem Royal Chitwan Nationalpark in Nepal. Durch ihre starke Prägung auf Menschen entwickelten sich beide zu „Problem-Nashörnern“ und konnten nicht mehr ausgewildert werden. Seit 2006 leben sie im Tiergarten Schönbrunn.

(Fotos: Conny Belik, Jola Belik; Video: Jola Belik)

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Der Beitrag wurde am Sonntag, den 8. Januar 2012 veröffentlicht und unter Husbandry Training, Medical Training abgelegt. Kommentare zu diesem Artikel per RSS 2.0 Feed verfolgen. Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf Ihre Seite einrichten.

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